GovTech – Verwaltung durch Digitalisierung stärken

Quelle: Handelsblatt

GovTech (Government Technology) bezeichnet die durch private und staatliche Investoren sowie Gründerinnen und Gründer getriebenen technologischen und digitalen Lösungen zur Anwendung in Staat, Verwaltung und dem öffentlichen Sektor. Mit einem geschätzten Marktvolumen von 400 Milliarden Euro im Jahr gehört GovTech zu den größten und dynamischsten Technologiesektoren der Welt.

Seit 2010 wurden in Europa 1.447 GovTech-Start-ups gegründet, die heute über ein marktfähiges Produkt verfügen. Gleichzeitig sind etwa 20,7 Milliarden Dollar Wagniskapital in das europäische GovTech-Universum geflossen. Auffällig ist, dass sich die Anzahl der Gründungen von 2015 bis 2019 im Vergleich zu 2010 bis 2014 sogar noch einmal um 73% erhöht hat. Angebotsseitig gewinnt GovTech also immer mehr an Fahrt.

Im Handelsblatt-Interview mit Manuel Kilian von GovMind und Oliver Schoppe von UVC Partners, wird das Ungleichgewicht zwischen dem Angebotsvolumen der Start-ups und dem zugänglichen Ausschreibungsvolumen auf Seiten der öffentlichen Hand deutlich. Zudem setzten öff. Institutionen bei Ausschreibungen immer noch verstärkt auf Referenzen, Mitarbeiterzahl und Marktanteil, statt der vermeintlich besseren Lösung von einem Start-up. Diese Barrieren führen dazu, dass viele Unternehmen im B2B-Bereich statt im B2G-Sektor Partnerschaften schließen. Die unterschiedliche Kultur von jungen Unternehmen und staatlichen Einrichtungen erschwert häufig den ersten Kontakt, weshalb sich Start-ups vor allem mit der Funktionsweise von Verwaltungshandeln auseinander setzen sollten. Andere Länder mit höherem Digitalisierungsgrad sind dem bereits weit voraus.

Wir haben vor kurzem in einer Analyse gezeigt, dass von rund 15.000 vergebenen öffentlichen Aufträgen in Deutschland im Bereich Software zwischen 2014 und 2021 nur rund ein Prozent auf GovTech-Start-ups und -KMUs entfallen sind. Das ist erschreckend wenig und entspricht sicherlich nicht dem verfügbaren Potenzial auf Anbieterseite.

Das gesamte Interview finden Sie Hier.